Flieger-Latein für Jetsetter

Fremdsprachen sind für Flugbegleiter ein Kinderspiel Fly Me to the Moon von Momo/CC

 

Es ist immer das Gleiche: Am Airport HAM gebe ich am Check-In mein Luggage auf und bekomme meine Boarding Card. Mit Flight-Number AB8705 geht es los nach IBZ, wie so oft mit Zwischenstopp in PMI. Doch vorher muss ich erst noch meine Cabin Bag filzen lassen und das Gate finden. Beim Boarding begrüßen mich dann freundliche Flight Attendants in der Cabin, während ich meinen Seat suche. Hurra! Ich finde mich zwischen einem schreienden CHD und einem Unruly wieder und wünsche mir nur, dass die Flight-Time von reichlich zwei Stunden möglichst schnell vorübergeht!

Kathrin p1 für BoD

Seit 20 Jahren begleitet Kathrin Leineweber Passagiere rund um den Globus – © K. Leineweber

 

Versteht ihr am Flughafen manchmal auch nur Bahnhof? Chefstewardess und Autorin Kathrin Leineweber gibt in ihrem Buch „387 Könige an Bord“ (Happy-Airways-Verlag, 224 S.,) ihre „Airlebnisse“ zum Besten und Einblicke ins Flieger-Latein. Hier die 25 wichtigsten Begriffe:

Airborne Der Augenblick, wenn das Flugzeug vom Boden abhebt.

Aft-Cabin Hinterer Teil der Kabine.

After-Landing Lustiges Beisammensein der Crew nach dem Flug. Früher zählte es zum Berufsalltag, mittlerweile ist es eher selten.

Briefing Vor dem Flug bespricht die komplette Crew die Flugdetails (Strecke, Dauer, Service), die Themen Erste Hilfe, Notfall und Passagierbetreuung. Bleibt genügend Zeit, tauscht sie auch noch Insider-Adressen zum Essen oder Shoppen am Zielort aus.

Complimentaries Freiabgaben an Bord, mit denen man nicht nur VIPs den Flug versüßt, sondern auch unzufriedene Gäste gnädig stimmt. Wenn zum Beispiel das vorbestellte Essen nicht an Bord oder der reservierte Platz nicht verfügbar ist.

Dead Head Crewmitglied außer Dienst, das von seiner Fluggesellschaft befördert wird. Je nach Einsatz in Uniform oder in Zivil.

Dreilettercode Flughäfen werden international mit drei Buchstaben abgekürzt, zum Beispiel IBZ für Ibiza, PMI für Palma de Mallorca oder HAM für Hamburg.

Economy Die Standard Touristenklasse, die auch verächtlich als Holzklasse bezeichnet wird. Hier sollte die Körpergröße 1,65 m idealerweise nicht überschreiten, wenn man nach der Landung noch Gefühl in den Kniescheiben haben möchte.

FB Abkürzung für Flugbegleiter.

FSM Steht für Flight Safety Manual. Dieser dicke Ringbuchordner ist die Bibel aller Flugbegleiter. Hier steht alles drin, was man über Sicherheit, Notfälle, Notfallverfahren, Handhabung der Notausrüstungsgegenstände sowie die Themen Gefahrgut, Strahlung und Erste Hilfe im Kopf haben muss.

Full House Volle Hütte. Dann ist kein Sandwich mehr übrig, kein Platz mehr frei und das Verstauen vom Handgepäck wird zur wahren Herausforderung.

Galleymouse Ein Crewmitglied, das die Mahlzeiten in der Küche, der Galley, vorbereitet (abzählen, aufheizen etc.).

Homebase Flughafen in der Heimat. Hier parkt der eigene PKW.

Incoming Crew Die ankommende Crew, die den zu übernehmenden Flieger bringt. Sind noch Passagiere an Bord, muss sie die Ansage für eine eventuell notwendige Betankung machen. Ist das Flugzeug leer, werden nur Informationen über die Maschine oder die Flugstrecke ausgetauscht. In jedem Fall aber wird die Incoming Crew um ihren Feierabend beneidet.

Jumpseat Klappsitz mit Schulter- und Beckengurten für Flugbegleiter. In der Aft-Cabin wird er auch gerne für Skatrunden genutzt, weil man sich hier gegenübersitzt.

Local Ortszeit. Piloten rechnen grundsätzlich nicht in local, sondern Greenwich Mean Time (GMT), was auf Deutsch „Mittlere Greenwich-Zeit“ bedeutet. Sie war von 1884 bis 1928 Weltzeit und wurde in dieser Funktion von Universal Time Coordinated (UTC) abgelöst.

Mid Cabin Mittlerer Teil der Kabine. Kurioserweise ist es hier während des Fluges immer am wärmsten.

Outside Check Kontrollgang des Piloten vor Abflug um die Maschine.

Passenger Disturbance Report Manchen Passagieren bekommt die dünne Luft nicht an Bord und sie werden aufmüpfig oder gar handgreiflich. Für solche Fälle, wurde ein Formular entwickelt, das Fehlverhalten dokumentiert und den Störenfried abmahnt.

Purser/ Purserette Chef(-in) der Kabine, abgeleitet vom englischen Wort purse, was auf Deutsch „Geldbörse“ bedeutet. Früher war derjenige mit dem Geldbeutel die Nummer eins an Bord.

Rampagent Das Bindeglied zwischen dem jeweils angeflogenen Flughafen und der Crew des landenden Flugzeuges. Er spricht den Boarding-Zeitpunkt mit den Flugbegleitern ab.

Standby Bereitschaftsmodus: Der Wohnsitz muss so gewählt sein, dass man innerhalb von 60 Minuten startklar und mit gepackten Koffern am Flugzeug erscheinen kann.

Trolley Neben der Plastikkaffeekanne sind die Essen- oder Getränkewagen aus den Händen der Flugbegleiter nicht wegzudenken. Manche Trolleys bergen auch Zeitungen oder Kleinigkeiten wie Teebeutel, Zahnstocher, Servietten, Salz und Pfeffertütchen, Milchtöpfchen, Zucker, Besteck, Feuchttücher, Babywindeln, Plastiktüten, Cocktailquirle und vielerlei mehr. Wohl dem, der weiß, welche Schublade man wofür aufziehen muss.

Unruly Pöbel-Passagiere oder gar Randalierer, die durch ihr Verhalten Gefahr laufen, zwischendurch ausgeladen zu werden. Soll häufig auf Flügen nach Bangkok vorkommen.

Voucher Gutscheine, die bei größeren Verspätungen von der Fluggesellschaft verteilt werden – für eine kleine Mahlzeit am Flughafen oder beim späteren Einkauf an Bord.